Inspiriert durch Christoph Grimm, Autor und Herausgeber - darunter das Weltenportal-Magazins - werde ich an #25für25 teilnehmen: 2025 sollen insgesamt mindestens 25 Bücher gelesen werden. Hierbei werde ich insbesondere meinen SuB abbauen (bibliographische Angaben beziehen sich auf die mir vorliegende, nicht zwingend aktuelle Ausgabe).
Mit dabei ist auch Sarah Lutter, Bloggerin, Autorin und Leseratte. Schaut doch mal bei Sarahs Lesereise vorbei. :-)
Bislang abgeschlossene und rezensierte Werke:
1/25: Oliver Plötzsch: Die Henkerstochter
2/25: Mircea Oprita und Herbert W. Franke: SF aus Rumänien
3/25: Dimitry Glukhovsky: Metro 2033
1/25: Oliver Plötzsch: Die Henkerstochter: Historischer Roman
Taschenbuch, 507 Seiten, 16. Aufl, Berlin: ullstein, 2008 (DNB-Datensatz).
Klappentext: »Kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg wird in der bayerischen Stadt Schongau ein sterbender Junge aus dem Lech gezogen. Eine Tätowierung deutet auf Hexenwerk hin und sofort beschuldigen die Schongauer die Hebamme des Ortes. Der Henker Jakob Kuisl soll ihr unter Folter ein Geständnis entlocken, doch er ist überzeugt: die alte Frau ist unschuldig. Unterstützt von seiner Tochter Magdalena und dem jungen Stadtmedicus macht er sich auf die Suche nach dem Täter.«
Mini-Rezension: Ein gut geschriebener Roman mit interessanten Figuten sowie einem in sich stimmigen und - im Hinblick auf die Henkerstochter-Reihe - abgeschlossenen Handlungsverlauf. Der Autor legt Wert auf historisch Authentizität - was ihm aus meiner Sicht als »Geschichtslaie« - insgesamt gut gelingt (er räumt im Nachwort ein, dass er aus dramaturgischen Gründen einzelne Sachverhalte verkürzt dargestellt hat). Einziger Kritikpunkt: Der Titel ist, da die Henkerstochter lediglich eine »nachgeordnete Rolle« spielt, ein wenig irreführend. Sollte mir jedoch irgendwann der Folgeband zwischen die Finger geraten, werde ich diesen mit großer Sicherheit auch lesen. :-)
2/25: Mircea Oprita und Herbert W. Franke: SF aus Rumänien: »Die beste aller Welten« und 16 weitere Geschichten
Taschenbuch, 223 Seiten, München: Goldmann, 1983 (DNB-Datensatz).
Klappentext: »Die Tatsache, daß innerhalb der letzten Jahre zunehmend auch nicht-angloamerikanische Autoren neue Ideen entwickeln, Eigenständiges in der SF und für die SF hervorbringen, wird in der deutschen SF-Verlagslandschaft bisher zu wenig Rechnung getragen. Deshalb hat sich Goldmann dazu entschlossen, auch die SF-Literatur unbekannter Länder und Kontinente dem deutschen Publikum vorzustellen. [...]«
Mini-Rezension: Vorab möchte ich anmerken, dass die Geschichten tatsächlich einen »eigenen« oder »anderen« Charme haben. Ohne Frage merkt man ihnen an, dass sie aus den 1980er-Jahren (oder früher) stammen, weshalb man sich beispielsweise nicht über zum Beispiel in Erscheinung tretende Tonbandgeräte wundern sollte. Allerdings ist Charme nicht alles. Einige Geschichten sind nach meinem Empfinden inhaltlich »oberflächlich« oder enttäuschen durch ein offenes Ende (oder besser: einen Erzählungsabbruch), nachdem fokussiert auf dieses zugearbeitet wurde, und man als Leser eine wie auch immer geartete Lösung – oder zumindest einen diesbezüglichen Ansatz – erwartet. Zu wenige sind wirklich kreativ, sie verblassen sehr schnell nach dem Lesen. Für Vielleserinnen und -leser, die sich auch für ältere Science-Fiction interessieren, mag die Anthologie ein guter Griff sein und dazu beitragen, die Sammlung zu ergänzen und den eigenen Horizont auch international zu erweitern. Für alle anderen tue ich mir schwer, eine Leseempfehlung auszusprechen.
3/25: Dimitry Glukhovsky: Metro 2033
Taschenbuch, 783 Seiten, 5. Aufl., München: Heyne, 2008 (DNB-Datensatz).
Klappentext: »Es ist das Jahr 2033. Nach einem verheerenden Krieg liegen weite Teile der Welt in Schutt und Asche. Auch Moskau ist eine Geisterstadt. Die Überlebenden haben sich in die Tiefen des Metro-Netzes zurückgezogen und dort eine neue Zivilisation errichtet. Eine Zivilisation, wie es sie noch nie zuvor gegeben hat. Dies sind die Abenteuer des jungen Artjom, der von seiner Heimatstation aufbricht, um die Metro vor einer dunklen Bedrohung zu bewahren. Denn die letzten Menschen sind nicht allein dort unten …«
»Metro 2033« ist ohne Frage eine epische Abenteuergeschichte, in welcher es Dimitry Glukhovsky gelungen ist, eine eigene Welt zu erschaffen. Für mich überraschend hat er das Thema – Überleben nach einem Atomkrieg in den Tiefen der Moskauer Metro – extrem mystisch dargestellt. Auch dadurch gelingt es dem Autor eine zutiefst unheimliche Atmosphäre zu schaffen. Beeindruckend ist auch der Ideenreichtum, mit welchem er die Abenteuer des Protagonisten ausschmückt, und dies nicht nur in Bezug auf die Gefahren, die dieser zu bestreiten hat, sondern auch im Hinblick auf die unterschiedlichen Fraktionen innerhalb der Metro-Welt, deren unterschiedliche Ziele und Motivationen. . Tatsächlich hatte ich – aber dies ist wohl meiner Erwartungshaltung geschuldet gewesen und mindert nicht die Qualität des Werks – mit einer kühlen, nüchternen Endzeit-Dystopie gerechnet. Die mystischen Elementen sowie die stellenweise etwas ausartenden religiösen und esoterischen Passagen sind nicht so mein Ding gewesen. Ebenso – aber auch das ist Geschmackssache – haben mich die Traumpassagen des Protagonisten gestört. In Bezug auf den Schreibstil des Autors kann ich lediglich den Hang zu oftmals langen Monologen kritisieren. Zudem stellte sich mir die Frage, da es sich durchgehend um die Abenteuer des Protagonisten handelt, die dieser selbst erlebt, weshalb diesbezüglich nicht die Ich-Perspektive gewählt wurde. Dies hätte – zumindest bei mir – zu einer stärkeren Verbundenheit mit dem Protagonisten führen können. . Fazit: Wer nach einer »seriösen« Endzeit-Dystopie sucht, sollte von »Metro 2033« die Finger lassen. Wer hingegen bereit ist, sich auf ein mystisches Szenario einzulassen und Abenteuerliteratur mag, ist bei »Metro 2033« gut aufgehoben.
Anmerkung für Juristinnen und Juristen: Meine Teilnahme an #25für25 dient nicht der Werbung, sondern dem Austausch mit anderen Leserinnen und Lesern. Alle abgebildeten Bücher habe ich entweder gekauft, in öffentlichen Bücherschränken getauscht oder von Privatpersonen geschenkt bekommen. Die Auswahl der Titel erfolgte nach Lust und Laune (und dem, was mich im Bücherschrank wahlweise lieb oder streng anblickte), bei den Rezensionen handelt es sich ausschließlich um meine persönliche (äußerst subjektive) Meinung. Für meine Teilnahme an #25für25 werde ich weder bezahlt, noch erhalte ich hierfür geldwerte Vorteile (ausgenommen Lesespaß und vielleicht ein paar Herzen auf Instagram).